„Der Herr ist auferstanden. – Er ist wahrhaftig auferstanden.“ So grüßen sich viele Christen am Osterfest. Ostern, das Fest der Auferstehung Jesu, ist das wichtigste der christlichen Kirche. Da Jesus zur Zeit des Passahfestes gekreuzigt wurde, erinnerten sich die frühen Christen ursprünglich in dieser Zeit an den Tod Jesu und feierten seine Auferstehung. Später wurde der Termin für das Osterfest auf einem Konzil festgelegt: der erste Sonntag nach dem ersten Vollmond nach Frühlingsanfang. Beweisen lässt sich die Auferstehung Jesu nicht. Doch damals muss etwas noch nie Dagewesenes geschehen sein. Es wäre sonst unerklärlich, wie die verängstigten Jünger Jesu, die sich nach der Kreuzigung versteckten, nach einigen Tagen alle Angst verlieren, in der Öffentlichkeit auftreten und behaupten: Jesus lebt! Und nicht nur Jesu Anhänger, auch ein Gegner Jesu, Paulus, behauptet ihn gesehen zu haben. Außerdem: Hätten Jesu Anhänger seine Auferstehung erfunden, dann hätten sie nicht erwähnt, dass Frauen das Grab zuerst leer gefunden haben, da Frauen damals als unsichere Zeugen galten. Viele der Anhänger Jesu sind später verfolgt und hingerichtet worden. Den Glauben an den „Auferstandenen“ haben sie dabei nicht widerrufen – und ohne das wundervolle Geschehen der Auferstehung Jesu hätte sich die Frohe Botschaft und das Christentum nicht um die ganze Welt verbreitet. Dieses Jahr fällt Ostern auf den 09. April. Ein besonderes Datum, denn es ist auch der Todestag von Dietrich Bonhoeffer. Am 04. Februar 1906 wurde er in Breslau geboren. Als evangelischer Theologe und Pastor widersprach er dem Nationalsozialismus und wirkte mit im Widerstand gegen Hitler. „Wer Ostern kennt, kann nicht verzweifeln“, hat Bonhoeffer einmal gesagt – und aus dieser Hoffnung heraus hat er gelebt. Anfang April 1945 wurde Bonhoeffer mit weiteren Gefangenen auf Befehl Hitlers nach Süden transportiert. Im Bayerischen Wald stoppte der Transport bei einer Schule. Den Halt interpretierten sie als Hoffnungszeichen. Seine Mitgefangenen baten ihn um eine Andacht. Er sprach über Worte aus dem 1. Petrusbrief: Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christus von den Toten. – Dann wurde er abgeholt und ins KZ Flossenbürg gebracht. Einem englischen Offizier trug er noch einen Gruß an seinen Freund Bischof Bell auf: „Sagen Sie dem Bischof, dies ist das Ende – für mich der Beginn des Lebens.“ Später meinte ein Mitgefangener über ihn: „Er hatte eine so feste Hoffnung, dass Gott durch Christus alles wiederbringen wird, alles vollbringen wird, dass nichts verloren gehen wird.“ In diesem Sinne: „Frohe Ostern“!
Ihr Pfarrer Christoph Felten