Für jeden Monat gibt es einen ausgewählten Bibelvers. Im März ist es: „Er aber sprach zu ihnen: Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier.“ (Markus 16,6) – Diese Worte hörten zuerst die drei Frauen, die am ersten Sonntagmorgen nach Karfreitag zu Jesu Grabgingen, um den Leichnam zu salben. Dort angekommen staunen und wundern sie
sich zunächst darüber, dass der Stein vor dem Grab weggewälzt war. Dann gehen sie in das Grab und ein Jüngling in einem weißen Gewand, damit wird ein Engel gemeint sein, spricht zu ihnen: „Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier.“ Ostersonntag ist dieses Jahr am 31. März. Von Anfang an haben Christen die Auferstehung Jesu jede Woche im Gottesdienst gefeiert. Weihnachten dagegen, also Jesu Geburt, erst seit dem vierten Jahrhundert. – Heutzutage ist Ostern für viele zu einem bunten Eier-Hasen-Frühlingsfest geworden. Doch ursprünglich ist es das Fest der Auferstehung Jesu. Wir glauben nicht an das leere Grab, aber Christen glauben, dass Gott damals an Jesus zum ersten Mal gezeigt hat: Er ist stärker als der Tod. Jesu Weg von der Krippe bis ans Kreuz war nicht umsonst. In dem Buch, das ich mit Konfirmand*innen benutze, gibt es auch eine Seite zu Jesu Auferstehung. Dort stehen Pro- und Contra-Argumente. Zum Beispiel – Pro: Es ist unerklärlich, wie die geflohenen und verängstigten Anhänger Jesu nach einigen Tagen alle Angst verlieren, in der Öffentlichkeit auftreten und behaupten: Jesus lebt.
Oder Contra: Es ist noch nie ein Toter ins Leben zurückgekehrt. So ist es. Außer in Gruselfilmen erleben wir nicht, dass Tote ins Leben zurückkehren. Dennoch muss damals in Jerusalem etwas geschehen sein, was es bis dahin noch nie gegeben und was die Menschen grundlegend verändert hat. Ansonsten ist es wirklich nicht zu erklären, dass die Anhänger Jesu nach einigen Tagen alle Angst verlieren, in der Öffentlichkeit auftreten und behaupten: Jesus lebt. Es mag manchen infolge der Aufklärung als unzeitgemäß erscheinen, heute noch an einen lebendigen Gott zu glauben, der seinen Sohn in die Welt gesandt haben soll, um sich ihr mitzuteilen und sie für sich zu gewinnen. – Wenn es aber so kommen sollte, dass der gekreuzigte und auferstandene Jesus Christus sich eines Tages dieser Welt zeigt, um sein Reich der Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens aufzurichten, dann wird sich plötzlich herausstellen, dass die in ihrem Glauben ewig Gestrigen in Wahrheit die schon gestern Ewigen waren. Und was Gott in der Auferstehung Jesu von Nazareth begonnen hat, kann schon heute die Hoffnung entfalten, dass Gott über den Tod hinaus an den Menschen festhält und deshalb das gegenwärtige Leben bereits im Licht dieser zukünftigen Gottesgemeinschaft gelebt werden kann. Die Hauptsache ist, dass wir die Auferstehung hier leben, von diesem Augenblick an, und dass wir nicht wie so viele denken, es handele sich nur darum, später in den Himmel zu kommen.
In diesem Sinne: „Frohe Ostern“
Ihr Pfarrer Christoph Felten