„Durch Gottes Blitzstrahl fiel die alte Glocke nieder. Durch Umguß giebt Gott uns nun eine wieder. Sie töne uns noch oft und lehre nah und weit durch jeden Stundenschlag den Wert der Lebenszeit“, so lautet die Inschrift unserer Schlagglocke oben auf der Kirche in der sogenannten Laterne. Sie ist eine unserer 3 Glocken und wurde 1791 in Bremen aus dem Metall ihrer Vorgängerin gegossen. Diese war 1791 beim Brand der Laterne heruntergefallen und zerbrochen. Von diesem Schicksal sind die beiden Glocken im Glockenturm Gott sei Dank verschont geblieben. Es mussten die Klöppel gewechselt oder wie in 2014 die Aufhängungen = Joche ausgetauscht und das Läutewerk erneuert werden, damit sie uns, wie schon seit vielen hundert Jahren, zum Gottesdienst und anderen feierlichen oder traurigen Anlässen einladen oder erinnern können. Und so war es in früheren Zeiten: war jemand in Langewerth gestorben und kam der Trauerzug auf der Straße nach Accum am Haus „Pingelei“ vorbei, begann mit der kleinen Glocke das Pingeln, wurde das Haus „Bungerei“ passiert läuteten alle Glocken, es wurde gebungt (= „gebungert“). In unserer schnelllebigen Zeit heute eine vergessene Tradition. Am 2. Juli 2017 wird die kleinere der beiden Glocken 600 Jahre alt, das ist dann wohl ein Grund zum feiern!? Sie wurde, wie die Schlagglocke, in Bremen gegossen, wiegt 900 kg und hat einen unteren Durchmesser von 1,17 m. Um einiges älter ist die größere 1.500 kg schwere Glocke. Sie hat einen unteren Durchmesser von 1,30 m. Das Gutachten über die Glocken von 1917 kommt zu dem Ergebnis, dass diese Glocke aufgrund ihrer äußeren Ornamentik wahrscheinlich aus dem Ende des 12. Jahrhunderts stammt. Sie ist damit eine der ältesten, wenn nicht sogar die älteste Kirchenglocke im friesischen Raum. Ein Schatz den es zu erhalten gilt. Dies hat sie auch davor bewahrt, sowohl im ersten als auch im zweiten Weltkrieg, wie viele ihrer Nachbarn, abgenommen und eingeschmolzen zu werden. Zum Schluss noch ein kleiner Hinweis: Wenn Sie mal wieder die Wasserstelle am Glockenturm benutzen, blicken Sie nach links. Dort an der Wand befindet sich ein kleiner rostiger Haken, an diesem war der Halsring des Prangers angebracht, den die „ Sünder“ trugen, die Sonntags zur Schau gestellt wurden. Nicht alles war früher besser!! H.L.
Hier eine kleine Hörprobe der Accumer Glocken: